Goldausblick auf das vierte Quartal 2021: Am Scheideweg zwischen Hoffnung und Angst..
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Nitesh Shah, Director, Research, WisdomTree
Wir beginnen das Jahr 2021 mit der Hoffnung, dass die COVID-19-Impfstoffe einen Weg aus der Misere bieten werden, für die die Pandemie in Bezug auf die menschliche Gesundheit und die Volkswirtschaften, in denen wir agieren, gesorgt hat. Dass das Virus mutiert sollte keine Überraschung sein, denn das liegt in der Natur von Viren. Wenn es durch die Mutation negative Eigenschaften annimmt – in diesem Fall eine höhere Übertragungsrate –, entsteht uns dadurch aber ein Problem. Deshalb beginnen wir das Jahr 2021 mit einer hohen Unsicherheit im Hinblick darauf, wie viele weitere Hindernisse sich uns auf dem Weg stellen werden. Wie bereits 2020 ist es wahrscheinlich, dass Gold als wichtige Absicherung gegen diese Unsicherheiten dienen wird.
Gleichzeitig durchleben wir aber bereits seit mehr als einem Dreivierteljahr den Schock einer globalen Pandemie und Institutionen haben Versuche unternommen, die wirtschaftlichen Folgen der Situation abzumildern. Diese kühnen geld- und finanzpolitischen Entscheidungen sind zwar notwendig, aber wahrscheinlich auch äusserst verzerrend. In den kommenden Jahren besteht ein erhöhtes Potenzial auf eine höhere Inflation. Ebenso ist wahrscheinlich, dass die Last einer steigenden Staatsverschuldung denjenigen schaden wird, die sie zu begleichen haben. Dies wird sich voraussichtlich als Belastung für den Generationenvertrag erweisen, was wiederum die Frage aufwirft, ob 2021 ein weiteres Jahr für soziale Unruhen werden könnte. Als Absicherung gegen geopolitische Risiken könnte Gold wieder einmal zu einem wertvollen Vermögenswert werden.
Mithilfe unseres Modellrahmens arbeiten wir einige Szenarien für die Goldpreise bis ins vierte Quartal 2021 aus.
In der Abbildung stellen wir drei unterschiedliche Prognosen dar:
- Konsens – basierend auf den Konsensprognosen für den gesamten makroökonomischen Dateninput und der Annahme, dass sich die Anlegerstimmung im Hinblick auf Gold auf dem heutigen Niveau hält.
- Andauernde wirtschaftliche Unsicherheit – weitere geldpolitische Interventionen, möglicherweise durch die Steuerung der Zinsstrukturkurve – schränken die Renditen von US-Staatsanleihen ein und der US-Dollar verliert weiter an Wert, während sich die Anlegerstimmung gegenüber Gold verbessert.
- Härterer Kurs der Fed – die US-Notenbank (Fed) verfolgt trotz der Anpassung ihres Inflationsziels einen härteren Kurs und die Renditen von US-Staatsanleihen gehen deutlich nach oben, der US-Dollar legt wieder auf den Stand vom Juni 2020 zu und die Inflation bleibt deutlich unterhalb ihres Zielwerts. Da die Angst um eine Abwertung des US-Dollars nachlässt, sinkt die Positionierung in Gold-Futures.
Obwohl das Konsensszenario einen Weg vorzeichnet, auf dem Gold verlorenen Boden gutmachen kann, könnte Gold unseres Erachtens im Szenario der wirtschaftlichen Unsicherheit deutlich stärker ansteigen. Wir können ein Szenario nicht ausschliessen, in dem sich die Wirtschaft deutlich erholt. Wir sind jedoch skeptisch, dass die Fed einen sehr harten Kurs verfolgen wird und halten das Szenario eines härteren Kurses der Fed deshalb für recht unwahrscheinlich.
Quelle: ETFWorld
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